Politik

Wie können wir sozial-ökologische Gerechtigkeit verwirklichen?

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird nahezu in jedem Land größer: 62 Privatpersonen besitzen heute genau so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – das sind rund 3,6 Milliarden Menschen. Extreme Armut, kein Zugang zu Schulbildung und mangelnde grundlegende Gesundheitsfürsorge prägen weiterhin das Leben von Millionen Menschen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet VENRO mit einer Reihe von weiteren Verbänden und Organisationen am 26. September in Berlin die Konferenz „Alle mitnehmen – soziale Ungleichheit überwinden!“. Dort wollen wir zum einen erörtern, welche nationalen und globalen Politiken nötig sind, um Ungleichheit zu mindern und sozial-ökologische Gerechtigkeit zu verwirklichen und zum anderen diskutieren, welche nationalen und internationalen Machtverhältnisse dies derzeit verhindern.

Eine der Diskussionsgrundlagen auf der Konferenz wird die „Agenda 2030“ sein. Kernelement der Agenda sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die bis 2030 erreicht werden sollen. Zu diesen zählen die weltweite Überwindung von Hunger, die Beseitigung extremer Armut, Geschlechtergerechtigkeit, eine nachhaltigere Produktions- und Konsumweise sowie die Verringerung von Ungleichheit in und zwischen Ländern. Die Agenda ist universal gültig und soll in Deutschland und den weiteren Industrieländern eine umfassende Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft einleiten.

Wir alle sind gefordert

Mit Blick auf die nicht-nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen der Industrie- und Schwellenländer ist eine solche Transformation auch dringend notwendig. Teile von Asien und Afrika werden immer noch als kostengünstige Lieferanten von Rohstoffen, Textilien oder Nahrung betrachtet. Menschen- oder Umweltrechte werden dabei gerne und oft übersehen – von den Produzenten, aber auch von uns, den Konsumentinnen und Konsumenten. Wenn von einem T-Shirt, das bei uns 4,95 Euro kostet, die Näherin nur etwa 18 Cent erhält, läuft etwas gewaltig schief.

Und es gibt weitere Themen, bei denen es in Deutschland großen Handlungsbedarf gibt: In kaum einem anderen Industrieland bestimmt die finanzielle Situation einer Familie so sehr die Bildungschancen ihrer Kinder. Frauen bekommen im Durchschnitt für gleichwertige Arbeit noch immer rund 22 Prozent weniger Lohn als Männer. Wenn die Bundesregierung die neuen Ziele ernst nimmt, müssten in diesen und anderen Bereichen bis 2030 in Deutschland deutliche Verbesserungen erreicht werden.

Die Agenda 2030 greift viele wichtige und drängende Probleme auf und gibt konkrete Lösungsvorschläge. Kurzum: Das Papier taugt als Aktionsplan für eine bessere Welt, aber allein mit wohlgemeinten Papieren lässt sich die Welt gewiss nicht verbessern. Es kommt jetzt auf die Umsetzung an, sonst bleiben von der Agenda 2030 nichts als schöne Worte – und davon gibt es wahrlich schon genug. Die Bundesregierung muss baldmöglichst einen konkreten Umsetzungsplan der Agenda 2030 in und durch Deutschland vorlegen und eine kohärente Politik im Sinne der Agenda betreiben.


Das Programm der Konferenz finden Sie unter: http://venro.org/fileadmin/redaktion/material/Termine/2016/August/AlleMitnehmen_Einladung_05.pdf

Anmelden können Sie sich noch bis zum 20.09. unter: http://www.otseinladung.de/event/b616e4b6c2

Für Rückfragen steht Ihnen in der VENRO-Geschäftsstelle Dr. Sonja Grigat zur Verfügung (s.grigat@venro.org).