Politik

Africa-Europe Civil Society Survey: Engere Zusammenarbeit absolut notwendig

Über 360 Vertreter_innen zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Afrika und Europa haben Anfang Oktober an der Umfrage „Africa-Europe Civil Society Survey“ teilgenommen. Die Bedeutung der afrikanisch-europäischen Beziehungen wurde dabei als hoch bewertet, die Qualität hingegen in Zweifel gezogen. Die erstmals durchgeführte Befragung wurde von VENRO zusammen mit CONCORD, Plataforma Portuguesa das ONGD und SLOGA in Auftrag gegeben und vom Institut für Demoskopie Allensbach umgesetzt.

An der zehntägigen Online-Umfrage, die auf Englisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar war, nahmen insgesamt 363 Personen teil (221 aus Afrika und 142 aus Europa). Die meisten Befragten engagieren sich in den Bereichen Menschenrechte sowie Umwelt und Klimaschutz.

97 Prozent der Befragten sehen eine engere Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ an. Doch mehr als zwei Drittel sind der Auffassung, dass die bisherige Zusammenarbeit „nicht gut“ oder „überhaupt nicht“ funktioniert. Dabei fällt auf, dass der Anteil negativer Bewertungen unter den afrikanischen Teilnehmer_innen (50 Prozent) deutlich geringer ist als unter den europäischen (84 Prozent).

Fast alle Befragten (93 Prozent) sind dafür, die Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa zu intensivieren. Unter den fünf Kernthemen, die die EU-Kommission in ihrem Vorschlag für eine neue AU-EU-Strategie nennt, wird dem Bereich „Sustainable Growth and Jobs“ die größte Bedeutung beigemessen (afrikanische Befragte: 42 Prozent, europäische Befragte: 31 Prozent). Danach folgen „Peace, Security and Governance (27 und 22 Prozent) und „Green Transition and Energy Access (13 und 21 Prozent). Die von der EU-Kommission stark betonten Bereiche „Migration and Mobility“ (drei und zwölf Prozent) sowie „Digital Transformation“ (vier und ein Prozent) werden hingegen selten genannt.

Mehr zivilgesellschaftliche Teilhabe notwendig

Eine wichtige Erkenntnis der Befragung ist zudem, dass die große Mehrheit der Teilnehmer_innen (71 Prozent) mit der 2007 von AU und EU initiierten politischen Zusammenarbeit „Africa-Europe Partnership“ kaum oder gar nicht vertraut ist. Unter den Befragten, die die Partnerschaft besser kennen oder zumindest von ihr gehört haben, sind nur neun Prozent der Meinung, dass dabei Anliegen und Positionen zivilgesellschaftlicher Organisationen ausreichend berücksichtigt werden.

Mit Blick auf die zukünftigen afrikanisch-europäischen Beziehungen wünschen sich 89 Prozent der Teilnehmer_innen eine stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft in die „Africa-Europe Partnership“, und zwar sowohl über die nationalen Regierungen als auch durch die direkte Zusammenarbeit mit AU und EU. 79 Prozent der Befragten in Afrika und 84 Prozent in Europa arbeiten bereits regelmäßig mit zivilgesellschaftlichen Akteur_innen auf dem jeweils anderen Kontinent zusammen.

Eine ausführliche Auswertung des „Africa-Europe Civil Society Survey“ wird derzeit erstellt und in den kommenden Wochen veröffentlicht. Die Ergebnisse sollen auch in die Vorbereitungen des auf 2021 verschobenen AU-EU-Gipfels einfließen.


Das Projekt “Towards an open, fair and sustainable Europe in the world – EU Presidency Project 2020-2022” wird gefördert von der Europäischen Union und durchgeführt vom Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO), der portugiesischen Plattform entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (Plataforma Portuguesa das ONGD), der slowenischen Plattform der Nichtregierungsorganisationen für Entwicklung, Globales Lernen und Humanitäre Hilfe (SLOGA) und dem europäischen Dachverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (CONCORD).

Disclaimer: Inhalte mit Bezug zum Projekt “Towards an open, fair and sustainable Europe in the world – EU Presidency Project 2020-2022” wurden mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Diese Inhalte liegen in der alleinigen Verantwortung von VENRO und geben unter keinen Umständen die Meinung der Europäischen Union wieder.