Service

„Die Politiknähe und die spannenden Menschen machen das Engagement so charmant“

Vor dem Bundestag protestiert die Globale Bildungskampagne zusammen mit weiteren Organisationen gegen Haushaltskürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit

Ratin ist Sprecher der Jugend-Task-Force der Globalen Bildungskampagne. Als Teil dieser weltumspannenden Bewegung von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften setzt er sich dafür ein, dass alle Menschen ihr Recht auf eine gute, inklusive Bildung verwirklichen können. Im Interview erläutert er, weshalb es ihm wichtig ist, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Ratin, warum engagierst Du Dich in der Globalen Bildungskampagne?

Die Aufgaben in der Lobby- und Advocacyarbeit sind total spannend und vielseitig. Man darf sehr interessante Menschen kennenlernen, mit ihnen zusammenarbeiten und von ihnen einiges lernen. Dazu bekommt man einen lehrreichen Einblick in politische Prozesse. Die Herausforderungen, die Politiknähe und die spannenden Menschen machen das Engagement so charmant. Persönlich finde ich es sehr attraktiv, dass das Ehrenamt einen starken internationalen Bezug hat. Daher habe ich die große Chance, mit Partnerorganisationen aus verschiedenen Ländern an gemeinsamen Initiativen zu arbeiten.

Welche Aufgaben übernimmst Du dort?

In der Jugend-Task-Force strukturiere ich unsere In- und Auslandsarbeit. Konkret bedeutet das in Deutschland vor allem, die politische Arbeit zu koordinieren. Wir betreiben in Deutschland intensive Lobby- und Advocacyarbeit, arbeiten mit anderen jungen Menschen und Organisationen zusammen und versuchen auf verschiedene politische Entwicklungen Einfluss zu nehmen. Eine zentrale Säule unserer politischen Arbeit sind hierbei unsere Gespräche mit Mitgliedern des Deutschen Bundestags. In der Auslandsarbeit liegen meine Aufgaben vor allem darin, internationale Kampagnen mitzugestalten. Beispielsweise sind wir gerade federführend bei einer Kampagne dabei, die die Beteiligung junger Menschen im humanitären Sektor stärken möchte. Ergänzend dazu bauen wir im Ausland Partnerschaften mit anderen Jugendorganisationen auf und gründen hierfür verschiedene Netzwerke und Bündnisse. 

Wie bist Du zu Deinem Engagement gekommen?

Angefangen habe ich im Freundeskreis Heidelberg der Kindernothilfe. Nach einiger Zeit im Freundeskreis bin ich tatsächlich durch Zufall auf eine der Jugendgremien der Kindernothilfe gestoßen. In diesem Jugendgremium, der Jugend-Task-Force der Globalen Bildungskampagne, habe ich die politische Arbeit für mich entdeckt. Das war für mich der Beginn für mein Engagement im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit.

Welche Herausforderungen siehst Du im ehrenamtlichen Engagement?

Ehrenamtliches Engagement kann total bereichernd sein. Persönlich erlebe ich, dass unser ehrenamtliches Engagement bei der Kindernothilfe und der Globalen Bildungskampagne besonders geschätzt und anerkannt wird. Eine bedeutende Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass das ehrenamtliche Engagement weiterhin attraktiv bleibt. In Deutschland haben wir eine ausgeprägte Kultur des Engagements, die erhalten werden sollte. Für mich bedeutet das konkret, dass das Engagement stets Wertschätzung und Respekt erfährt. Darüber hinaus sehe ich eine weitere Herausforderung darin, sicherzustellen, dass ehrenamtliches Engagement zugänglich für alle Menschen bleibt.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft des ehrenamtlichen Engagements?

Es liegt mir sehr am Herzen, dass das ehrenamtliche Engagement auch in Zukunft weiterhin Wertschätzung und Unterstützung erfährt. Es ist von großer Bedeutung, die Dynamik einer ausgeprägten Engagementlandschaft beizubehalten. Ich wünsche mir auch, dass sich auch in Zukunft das Bewusstsein für die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements stetig weiterentwickelt und die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um diese wertvolle Form der Mitwirkung zu stärken und zu fördern.


Ehrenamtliches Engagement ist eine starke und wertvolle Stütze unserer Gesellschaft. Sie wirkt lokal, aber auch global – nicht nur, wenn es um Entwicklungszusammenarbeit geht. Die Schaffung eines Bewusstseins dafür, dass es Sinn macht, solidarisch zu sein, sich für Gerechtigkeit und eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft einzusetzen, bringt uns einer Welt näher, die allen Menschen eine bessere und sichere Zukunft ermöglicht. Mit der Blogserie „Eine-Welt-Engagement“, in der Menschen über ihren Einsatz für globale Gerechtigkeit berichten, möchte VENRO den Engagierten zu mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung verhelfen und auf die immense Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement hinweisen.

Lesen Sie dazu auch:

„Ich möchte versuchen, die Welt ein Stückchen besser zu machen“ (Franziska, Oxfam-Shop)