Am 22. und 23. September 2024 findet der Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen („Summit of the Future“) in New York statt. Staats- und Regierungschefs werden zusammenkommen, um darüber zu beraten, wie das Erreichen internationaler Verpflichtungen der Agenda 2030 beschleunigt werden kann. Ergebnis soll der Zukunftspakt sein, der derzeit ausgehandelt und während des Gipfels verabschiedet werden wird. Unser Überblick
Im Jahr 2015 haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals“, SDG) verabschiedet. Seitdem arbeitet die Weltgemeinschaft daran, die gemeinsamen Ziele eines menschenwürdigen Lebens für alle zu erreichen. Die Ziele beinhalten soziale, ökonomische und ökologische Aspekte. Dazu gehören zum Beispiel die Reduzierung von Armut und Ungleichheiten oder der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen. Bis 2030 sollen die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden.
Schon jetzt wird deutlich, dass die Staaten bei der Erreichung der SDG weit zurückliegen. Die Halbzeitbilanz aus dem Jahr 2023 bescheinigte in manchen Bereichen sogar Rückschritte. Vor allem der Krieg in der Ukraine sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Klimawandels tragen zu den erheblichen Verzögerungen bei. Insbesondere in Bereichen wie Armut, Hunger und Klimaschutz sind die Fortschritte stark verlangsamt. So ist der Anteil der Menschen, die weltweit in Armut leben, nicht ausreichend gesunken und die Zahl der Menschen, die unter Ernährungsunsicherheit leiden, hat sich erhöht. Es besteht die Gefahr, dass die SDG-Ziele für Hunger und Ernährungssicherheit nicht erreicht werden. Umso zentraler ist die Bedeutung, die dem Summit of the Future nun zukommt.
“Pakt für die Zukunft”: Handlungsempfehlungen für die Weltgemeinschaft
Ziel des Zukunftsgipfels ist es, auf die Wichtigkeit der bestehenden internationalen Verpflichtungen hinzuweisen und die Anstrengungen zur Erreichung der Ziele zu beschleunigen. Es soll verdeutlicht werden, dass das Hinwirken auf eine bessere Gegenwart und Zukunft nur durch globale Zusammenarbeit verwirklicht werden kann. Die Reform der Institutionen der internationalen Zusammenarbeit und die Beschleunigung der Umsetzung der Agenda 2030 sind daher Thema in einer von vier interaktiven Dialogrunden während des Gipfels. Die weiteren Themen sind die Stärkung des Multilateralismus für internationalen Frieden und Sicherheit, Innovation und Digitalisierung sowie die Verbesserung des globalen Systems für heutige und zukünftige Generationen.
Ergebnis des Gipfels wird der „Pakt für die Zukunft“ mit Handlungsempfehlungen für die Mitgliedsstaaten sein. Dieser wurde bereits in den Monaten vor dem Gipfel verhandelt und überarbeitet. In der derzeit dritten überarbeiteten Form enthält er eine Einleitung („Chapeau“) und fünf Kapitel: 1) Nachhaltige Entwicklung und Entwicklungsfinanzierung, 2) Internationaler Frieden und Sicherheit, 3) Wissenschaft, Technologie, Innovation und digitale Zusammenarbeit, 4) Jugend und zukünftige Generationen sowie 5) Umgestaltung des globalen Regierungshandelns. Als Anhänge sind dem Pakt eine „Declaration on Future Generations“ sowie ein „Global Digital Compact“ beigefügt.
Neben offiziellen Plenarsitzungen und den Dialogrunden während des Gipfels wird es im Vorfeld sogenannte Aktionstage („Action Days“) am 20. und 21. September geben. Vertreter_innen der Zivilgesellschaft, des Privatsektors, der Wissenschaft, Behörden und der Jugend haben die Möglichkeit, Veranstaltungen zu Themen aus dem Zukunftspakt anzubieten.
Wie geht es nach dem Gipfel weiter?
Die Handlungsempfehlungen im Zukunftspakt sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Es bleibt an den Mitgliedsstaaten, die Empfehlungen in konkrete Aktionen zu überführen und deren Fortschritt regelmäßig zu überprüfen. Aktuell gibt es noch keine offiziell festgelegte Weiterführung der Agenda 2030, die spezifische Ziele und Maßnahmen für die Zeit nach 2030 definiert. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft ein neues Rahmenwerk entwickeln werden, um auf die Herausforderungen zu reagieren, die über das Jahr 2030 hinaus bestehen. Der Zukunftsgipfel und der daraus resultierende Pakt für die Zukunft bieten sich an, einen wegweisenden Prozess für die Weiterführung der Agenda 2030 in die Wege zu leiten.
Karoline Krähling | VENRO |