Rund 500 Vertreter_innen aus mehr als 40 Ländern haben in den vergangenen Monaten im Civil7-Prozess politische Empfehlungen an die G7-Staaten erarbeitet. Anfang Mai werden ihre zivilgesellschafltichen Forderungen auf dem Civil7 Summit präsentiert und an Bundeskanzler Scholz übergeben.
Am 4. und 5. Mai ist es soweit: Die internationale Civil7-Konferenz findet in Berlin statt. Im Rahmen dieses Treffens werden die Forderungen der fünf Arbeitsgruppen zu den Themen Klima und Umwelt, Wirtschaft, Gesundheit, Humanitäre Hilfe und Demokratie vorgestellt. An zwei Tagen diskutieren Akteur_innen der Zivilgesellschaft in verschiedenen Gesprächsformaten mit hochrangigen Vertreter_innen der Bundesregierung und der G7-Staaten die Empfehlungen der Civil7. Am 5. Mai wird das Communiqué offiziell an den G7-Präsidenten und deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben.
Nie war multilaterale Zusammenarbeit dringlicher
Als Civil7 Ende 2021 nach fast zwei Jahren Pandemie startete, reihte sich die Gesundheitskrise in eine Reihe drängender globaler Herausforderungen: die sich immer weiter zuspitzende Klimakrise, zunehmende wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten, bewaffnete Konflikten und in vielen Ländern eine zunehmende Einschränkung zivilgesellschaftlicher Handlungsspielräume. Mit dem Krieg in der Ukraine ist ein weiterer Krisenherd dazu gekommen. Multilaterale Zusammenarbeit ist dringlicher denn je, denn die internationale Gemeinschaft kann diese Herausforderungen nur gemeinsam lösen. Wenn die Staats- und Regierungschefs der G7 zusammenkommen, um ihre Prioritäten im Rahmen der diesjährigen deutschen Ratspräsidentschaft zu diskutieren, müssen zivilgesellschaftliche Stimmen – und vor allem jene, der von Krisen am stärksten betroffenen Menschen –gehört werden.
„Es sind die Schwächsten im globalen Süden, die am wenigsten Einfluss auf globale Entscheidungen haben, aber von Krisen am meisten betroffen sind. Die zahlreichen Krisen und die ungleiche wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie spiegeln die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen wider“, sagt Patricia Miranda, Direktorin der Nichtregierungsorganisation Latindadd und Mitglied des Civil7 Steering Committees dazu. „Wir fordern die G7 auf, politische Verantwortung zu übernehmen, mit dem Ziel niemanden zurückzulassen.“
G7-Staaten haben norme Macht, aber auch Verantwortung
Was in den letzten Jahren deutlicher denn je geworden ist: Politiker_innen müssen in dem Bewusstsein handeln, dass alle Krisen miteinander verbunden sind, und mehr noch – einander bedingen. Sie müssen Verantwortung übernehmen für eine gerechte und nachhaltige Welt und die G7 können hier eine zentrale Rolle übernehmen: „Die Welt braucht gemeinsames Handeln und globale Standards, um Armut, Klimawandel, Menschenrechtsverletzungen und Korruption zu bekämpfen. Die Bevölkerungen der G7-Staaten repräsentieren nur 10 Prozent der Weltbevölkerung, aber erwirtschaften etwa 45 Prozent des globalen Bruttoinlandprodukts. Dies impliziert eine enorme Macht, aber auch Verantwortung, zum globalen Wandel beizutragen“, so Anna-Majia Mertens, Geschäftsführerin bei Transparency International und Koordinatorin der Civil7-Arbeitsgruppe „Offene Gesellschaften“.
Über Civil7
Civil7 ist eine der offiziellen Engagement Groups der G7, neben Women7, Science7, Business7, Labour7, Thinktanks7 und Youth7. VENRO und das Forum Umwelt & Entwicklung koordinieren den internationalen zivilgesellschaftlichen Begleitprozess Civil7 zur deutschen G7-Präsidentschaft. In diesem Jahr lag ein besonderer Schwerpunkt darauf, die Teilnahme nicht auf zivilgesellschaftliche Organisationen aus den G7-Staaten zu beschränken, sondern vielmehr Stimmen aus der internationalen Zivilgesellschaft zu vertreten.
Die Anmeldung für eine virtuelle Teilnahme am Civil7-Gipfel ist hier möglich.
Anna Raulf | VENRO / Civil7 Secretariat |