Politik

Europas Zukunft kann nur gemeinsam mit der Ukraine gedacht werden

Das Cafe Kyiv 2025 stand im Zeichen der geopolitischen Verantwortung für die Ukraine und der laufenden Friedensverhandlungen. Klar war für die Teilnehmenden: Eine gerechte und stabile europäische Zukunft kann nur durch entschlossenes Handeln gesichert werden.

Am 11. März 2025 fand im Colosseum Berlin die dritte Auflage des „Cafe Kyiv“ statt, einer Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Veranstaltung bot eine vielfältige Plattform für den interdisziplinären Austausch zwischen Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft. Unter dem Motto Freiheit, Sicherheit und Wiederaufbau stand sie im Zeichen der geopolitischen Verantwortung Europas und Deutschlands für die Ukraine.

Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die laufenden Friedensverhandlungen – mit der klaren Botschaft, dass die Ukraine als souveräner Staat an diesen beteiligt sein muss. In verschiedenen Panels wurden zentrale Themen behandelt, darunter die Dekolonisierung des osteuropäischen Diskurses, die Notwendigkeit einer unabhängigen Berichterstattung über die Ukraine sowie die Bedeutung lokaler humanitärer Hilfe durch Programme wie die Help Localisation Facility (HLF).

Zudem wurde über finanzielle Abschreckungsmaßnahmen gegen Russland unter dem Hashtag #MakeRussiaPay debattiert und ein Live-Podcast beleuchtete die prekäre Sicherheitslage von Frauen, LGBTQ+ und marginalisierten Gruppen im Krieg, während ein weiteres Panel die geopolitischen Herausforderungen im Schwarzmeerraum thematisierte. Die Veranstaltung machte deutlich: Die Zukunft Europas kann nur gemeinsam mit der Ukraine und Osteuropa gedacht werden.

Dekolonisierung des Diskurses: Die Ukraine als eigenständige Stimme 

Ein zentrales Thema am Vormittag war die Dekolonisierung des Diskurses über den Osten Europas. Ein Panel, veranstaltet von der Heinrich-Böll-Stiftung und Vitsche e.V., zeigte auf, wie tief verwurzelte koloniale Denkweisen die Wahrnehmung der Ukraine beeinflussen. Besonders kritisch wurde angemerkt, dass der koloniale Charakter des russischen Imperiums in dem europäischen Diskurs weitgehend ausgeblendet wird. Gleichzeitig wurde thematisiert, dass wirtschaftliche Interessen – insbesondere an den Rohstoffen der Ukraine – in der westlichen Politik nach wie vor eine Rolle spielen und auch damit koloniale Denkmuster fortschreiben.

Zudem betonten die Teilnehmenden, dass die Ukraine nicht nur militärisch, sondern auch medial für ihre Souveränität kämpfen müsse. Der gängige Diskurs in Politik und Medien verkenne häufig den antikolonialen Charakter des ukrainischen Verteidigungs- und Freiheitskampfes. Eine gerechtere Darstellung der Ukraine als eigenständiger Akteur sei essenziell, um alte Narrative aufzubrechen.

#MakeRussiaPay: Finanzielle Konsequenzen für Russland gefordert

Ein weiteres brisantes Thema war die Diskussion um die Beschlagnahmung eingefrorener russischer Staatsgelder. Seit 2022 wurden rund 300 Milliarden Euro russischer Vermögenswerte in den G7-Staaten eingefroren. Viele Expert_innen fordern, diese Mittel für den Wiederaufbau der Ukraine zu verwenden. Während Länder wie Großbritannien bereits konkrete Schritte in diese Richtung unternehmen, bleibt Deutschland weiterhin zurückhaltend.

Die Diskussionsteilnehmer_innen des Panels plädierten für einen stärkeren politischen Willen und Mut zur Beschlagnahmung der Gelder und warnten vor den Konsequenzen einer Untätigkeit: Sollte Russland das eingefrorene Vermögen zurückerhalten, könnte dies den Kriegsverlauf drastisch verändern und Russland in seiner Aggression bestärken. Die Konfiszierung dieser Gelder wäre nicht nur wirtschaftlich machbar, sondern würde auch eine klare Botschaft der Abschreckung senden.

Fazit: Europa und die Ukraine – eine gemeinsame Zukunft 

Das Cafe Kyiv 2025 machte eindrucksvoll deutlich, dass die Ukraine weit mehr ist als ein Krisengebiet – sie ist ein souveräner Staat, der aktiv seine Zukunft gestaltet. Die Veranstaltung unterstrich, dass Deutschland und Europa ihre Unterstützung für die Ukraine auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene weiterdenken müssen. Nur durch entschlossenes Handeln kann eine gerechte und stabile europäische Zukunft gesichert werden.

Die zentrale Botschaft der Veranstaltung: Die Ukraine muss als souveräner Staat mit Verantwortung für ihre Bevölkerung an Friedensverhandlungen beteiligt sein – und Deutschland sowie Europa müssen sich entschieden dafür einsetzen.