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Die Transparenz deutscher Geber ist weiterhin mittelmäßig

Jedes Jahr werden in der Entwicklungszusammenarbeit zahlreiche Projekte geplant und durchgeführt. Damit die einzelnen Projekte einen sinnvollen Beitrag leisten können, müssen sie die Arbeit anderer Projekte in ihrer Planung mitberücksichtigen. Diese Aufgabe ist in Anbetracht der Vielzahl der Projekte kaum zu bewältigen: Eine Absprache aller Akteure ist schlichtweg undenkbar.

Aus diesem Grund hat die International Aid Transparency Initiative (IATI) einen Standard entwickelt, mit dem Akteure sowie Organisationen ihre relevanten Projektdaten in eine zentrale Datenbank einspeisen können. Auf diese Weise sollen die Daten digital verfügbar und besser miteinander vergleichbar werden.

Die IATI wurde 2008 auf dem High Level Forum on Aid Effectiveness in Accra beschlossen und zählt insgesamt 14 Gründungsmitglieder. Auch Deutschland gehört dazu. Als Gründungsmitglied der Initiative hat sich Deutschland zu einer Transparenz verpflichtet, deren Verwirklichung bisher noch aussteht.

Bilanz für 2018: Die Daten müssen brauchbar(er) werden

Um die IATI zu unterstützen, hat es sich die Kampagne Publish What You Fund zur Aufgabe gemacht, die Nutzung des Standards regelmäßig zu überprüfen und ggf. zu optimieren. Dazu ist im vergangenen Juni der aktuelle International Transparency Index erschienen, in dem 45 nationale und internationale Geber in Hinblick auf ihre Transparenz verglichen wurden. Im Bericht werden die Geber in die Kategorien „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ unterteilt. Das Abschneiden der Geber zeigt, dass sich die Transparenz im Vergleich zu 2016 insgesamt verbessert hat. Das gilt allerdings nicht für die deutschen Geber: Die GIZ und die KfW stagnieren weiterhin im Mittelfeld (vgl. Tabelle).

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Aus dem Bericht von 2018 geht hervor, dass insgesamt 93 Prozent der geprüften Geber regelmäßig ihre Daten in den IATI-Standard einspeisen. Dabei sind die eingespeisten Daten jedoch oftmals fehlerhaft oder unvollständig.

„Many activities published to the IATI Registry have apparently inaccurate dates and activity statuses. […] Similarly, there are occurrences of activity dates that are invalid, impossible (dates in the future, for example) or simply missing.“ (S. 18)

Deshalb halten die Autor_innen des Berichts die Geber dazu an, ihre Daten zu prüfen und die Brauchbarkeit der Daten im Blick zu behalten. Außerdem sehen sie ein Problem darin, dass nur bestimmte Daten transparent gemacht werden, während andere relevante Daten oftmals fehlen. So macht etwa nur ein Drittel aller Geber Angaben zu den Wirkungen der geförderten Projekte. Diese Daten sind für die Planung zukünftiger Projekte allerdings besonders wichtig.

Die deutschen Geber haben sich zwar dahingehend verbessert, dass sie ihre Daten regelmäßiger im IATI-Standard aktualisieren. Allerdings weisen sie Defizite in der Qualität der Daten auf. In Zukunft sollten sie also darauf achten, dass ihre Daten brauchbar und vollständig sind, um die Durchsetzung der IATI zu fördern. Erst mit einer qualitativen Verbesserung der transparenten Daten kann Deutschland der Verantwortung gerecht werden, die es als Gründungsmitglied der IATI übernommen hat.

Verfügbare Daten werden bisher nicht ausreichend genutzt

Die IATI hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Transparenz der Daten die Wirksamkeit zukünftiger Projektplanung zu steigern. Dafür müssen die Daten allerdings auch in die Projektplanung einfließen. Leider findet die Initiative hinsichtlich des Gebrauchs bisher nicht die gewünschte Resonanz.

„Available data on aid and development finance is not being used in the ways and to the extent that the visionaries of the aid transparency movement intended or expected.“ (S. 4)

Wie der Bericht festhält, werden die verfügbaren Daten nicht ausreichend in die Projektarbeit eingebunden. Dabei bleibt die Frage offen, inwiefern der mangelhafte Gebrauch mit der Brauchbarkeit der Daten zusammenhängt. Erst wenn die Daten vollständig und tatsächlich brauchbar sind, ist ihre Verwendung für zukünftige Projektplanung sinnvoll.